BURNING | 14. November 2022

Filmplädoyer von Ralf Heimann: Lee Chang-dongs herausragend gespieltes Mystery-Meisterwerk ist ein mitreißend zurückgenommen erzählter Psycho-Thriller über Neid, Klassenunterschiede und Rache. Basierend auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami.

Regie: Lee Chang-dong, Südkorea 2018, 148 min., FSK 16; mit Yoo Ah-in, Steven Yeun, Jeon Jong-seo u.a., deutsche Fassung

Nach seinem Studium kehrt der junge Jongsu in sein Heimatdorf zurück. Ein zufälliges Wiedertreffen mit seiner Schulkameradin Haemi führt zu einer gemeinsamen Nacht. Jongsus Gefühle sind geweckt, doch der Zeitpunkt ist ungünstig – Haemi steht kurz vor einem lange geplanten Trip nach Afrika. Sehnsüchtig erwartet Jongsu den Tag ihrer Rückkehr. Am Flughafen trifft er Haemi jedoch nicht alleine an. Auf der Reise hat sie den wohlhabenden und mysteriösen Ben kennengelernt, der von nun an nicht mehr von ihrer Seite weicht. Als Haemi plötzlich spurlos verschwindet, stürzt die verzweifelte Suche nach ihr Jongsu in ein Labyrinth aus Misstrauen und Paranoia.

Der vielfach ausgezeichnete Mystery-Thriller Burning von Regisseur Lee Chang-dong beruht auf einer Kurzgeschichte von Haruki Murakami und war u. a. 2018 für die Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes nominiert, erhielt dort den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik und konnte auf zahlreichen weiteren Festivals Kritiker und Publikum gleichermaßen überzeugen. Yoo Ah-in und Newcomerin Jeon Jong-seo brillieren neben „The Walking Dead“-Star Steven Yeun in diesem psychologisch vielschichtigen Suspense-Thriller, der mit seinen poetisch-melancholischen Bildern als neues Meisterwerk des südkoreanischen Genrekinos hervorsticht.

“Mit „Burning“ ist [Lee Chang-dong] sein Meisterwerk gelungen. Es ist einer jener seltenen Filme, deren hypnotische Wirkung ihren Höhepunkt erreicht, wenn der Abspann längst vorbei ist. Liest man im Nachhinein in den Bildern und Gesten, den Worten und Bewegungen, beginnt sich in scheinbar unbedeutenden Gesichtsausdrücken und beiläufigen Bemerkungen ein Abgrund aufzutun, der einen anstarrt.” (Tagesspiegel)

Mit Filmplädoyer von Ralf Heimann

Mo 14. November | Schloßtheater | 19:00 Uhr


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Ralf Heimann ist Journalist und Buchautor. Geboren und aufgewachsen in Rheine, arbeitete er nach seinem Studium in Münster als freier Journalist und war als Wirtschaftsredakteur und Blattmacher für die Münstersche Zeitung tätig. Seit 2014 arbeitet er wieder als freier Autor und ist seit März 2020 Chefredakteur des digitalen lokal-journalistischen Projektes RUMS – Neuer Journalismus für Münster.