Eröffnung: Vorspann 14. Mai 2025, 18:00 Uhr
Künstleringespräch mit Peggy Ahwesh: 15. Mai 2025, 18:00 Uhr
Mehrtägige Filmvorführung von Peggy Ahweshs Film The Pittsburgh Trilogy (1983) mit Beiträgen von Studierenden der Klasse für Film, Video und Neue Medien von Prof. Andreas Köpnick (Kunstakademie Münster)
In den 1980er Jahren trägt Peggy Ahwesh (geb. 1954, USA) ihre Super8-Kamera überallhin mit. Fasziniert von sozialen Formationen, Beziehungen und Interaktionen, fühlt sie sich zu dem hingezogen, was sie als „eine Soziologie des Raums“ bezeichnet. Mit ihrem analytischen Blick für Gesten und Verhaltensweisen entwickelt sie „mikrokulturelle Studien“ zu ihren Freund:innen und Familie, die eine Alternative zum konventionellen Filmemachen bieten und das Kontrollierte, vermeintlich Objektive und Vorhersehbare in Frage stellen. Ahwesh betritt einen Raum, der sich dem oftmals Übersehenen und Marginalisierten widmet und dem Alltäglichen Bedeutung zuspricht. Was gilt vor der Kamera als authentisch, was nicht?
Ahweshs Arbeit konzentriert sich oft auf Individuen in kleinen, intimen Räumen – Orte, an denen Menschen performen, experimentieren und improvisieren und dabei verschiedene Facetten ihres Selbst in Beziehung zu anderen offenbaren. The Pittsburgh Trilogy veranschaulicht diesen Ansatz und zeigt intime Porträts ihrer Freund:innen Roger, Claudelle und Margie, gefilmt in ihrer Wohnung in Pittsburgh. Die Trilogie umfasst Verite Opera, Paranormal Intelligence und Nostalgia for Paradise. An einer Stelle sagt Margie recht provokativ: „Das ist ein Dialog, auch wenn ich die Einzige im verdammten Bildausschnitt bin!“ Die Filme werfen Fragen darüber auf, was es bedeutet, jemanden als Freund:in zu betrachten, mit ihr:ihm durch das Objektiv einer Kamera eine Beziehung aufzubauen. In welcher Weise treten wir mit Freund:innen anders in Kontakt als mit Fremden? Was bringt uns zusammen und was hält uns verbunden? Und wie lässt sich etwas so Flüchtiges und Immaterielles wie Intimität filmisch einfangen?
Im Mai wird der Westfälische Kunstverein The Pittsburgh Trilogy im Kontext des Jahresprogramms The Company We Keep Makes the World We Live In erstmals in Deutschland präsentieren. Die mehrtägige Veranstaltung umfasst u.a. eine Einführung von Alik Klein, ein Künstleringespräch mit Peggy Ahwesh und unterschiedliche Beiträge der Studierenden. Aus der Perspektive von über 40 Jahren untersucht das Programm Ahweshs experimentelle filmische Techniken, den Kontext des Super8-Filmens in den frühen 1980er Jahren und die sich wandelnden Bedingungen der Bildproduktion in der Gegenwart.

Peggy Ahwesh ist eine in Brooklyn lebende Medienkünstlerin, deren Arbeit eine Vielzahl von Technologien und Stilen umfasst und sich mit Feminismus, kultureller Identität und Genrefragen auseinandersetzt. Ahwesh wurde in den 1970er Jahren in Pittsburgh sozialisiert – geprägt vom Super-8-Filmemachen, dem Feminismus und der Punk-Underground-Szene.
Ihre Arbeiten befinden sich in der Sammlung des MoMA, NYC; Julia Stoschek Collection, Düsseldorf; M+, Hong Kong; Museum of Contemporary Art, Barcelona. Ahwesh war dreimal Teilnehmerin der Whitney Biennale (1991, 1995, 2002).