Regie: Fatih Akin, Deutschland 1998, 99 min., FSK 16, mit Mehmet Kurtulus, Aleksandar Jovanovic, Adam Bousdoukos, Regula Grauwiller, Ralph Herforth u.a.
Deutsche Originalversion
Früher waren sie eine Gang in Hamburg-Altona: der Türke Gabriel, der Serbe Bobby und der Grieche Costa – drei unzertrennliche Freunde, die schon einige brenzlige Situationen gemeinsam durchstehen mussten. Doch als Gabriel aus dem Gefängnis entlassen wird, ändert sich alles. Er hat die Schnauze endgültig voll von krummen Dingern, will endlich erwachsen werden.
Doch er muss sehr bald erkennen, dass das mit diesen Freunden gar nicht so einfach ist: Costa hält sich weiterhin mit kleinen Diebstählen über Wasser und Bobby versucht, bei der Mafia einzusteigen. Dabei macht er die Bekanntschaft mit dem albanischen Paten Muhamer, der ihn als Mittelsmann für einen gefährlichen Waffendeal einsetzen will. Dass allerdings bei der Mafia andere Spielregeln gelten als auf der Straße, muss Bobby bald am eigenen Leibe erfahren. Als auch Costa von Bobby mit in die dunklen Machenschaften der Mafia verstrickt werden, wirft Gabriel seine Vorsätze über Bord und entschließt sich, zu handeln. Mit der Waffe in der Hand eilt er seinen Freunden zu Hilfe…
Der 25-jährige deutschtürkische Regisseur Fatih Akin erinnert sich in seinem Spielfilmdebüt „Kurz und schmerzlos“ an seine eigene Jugendzeit in Hamburg-Altona, die er meist mit seinen beiden Freunden in einer Gang verbrachte. Um die überhöhte Figur seines Alter ego Gabriel hat er eine fiktive Geschichte konstruiert, die mit allen Zutaten des einschlägigen Genrekinos gewürzt ist. (filmdienst)
Faith Akins Debütfilm erzählt eine klassische Gangstergeschichte vor der diversen und migrantisch geprägten Kulisse Altonas, wo er selbst aufwuchs. Ein „geläuterter“ Krimineller, in diesem Fall Gabriel, möchte ein ehrliches Leben beginnen, kann aber seiner Vergangenheit nicht entfliehen und wird ein weiteres Mal in unehrliche Machenschaften verwickelt – bis zum bitteren Ende. Die ungebrochene Loyalität des Trios wird von den drei Hauptdarstellern, die gemeinsam mit einem Spezialpreis für das beste Ensemble beim Filmfestival in Locarno ausgezeichnet wurden, überzeugend und dynamisch gespielt. Daneben sind viele Rollen mit Laienschauspieler/-innen und Akins eigener Familie besetzt, was die authentische und ungeschliffene Stimmung des Films unterstützt. Ebenso gelingt es Akin, den Zeitgeist seines Settings gekonnt einzufangen: eine türkische Hochzeit, nächtliche Autofahrten durch die Großstadt oder eine Hip-Hop-Party beeinflussen nicht nur die visuelle Gestaltung, sondern bieten auch die musikalische und rhythmische Untermalung des Films. (Kinofenster)
Montag, 7. Oktober 2024 | Schloßtheater | 20:00 Uhr
Mit Filmplädoyer von Tugsal Mogul.
Tuğsal Moğul, 1969 in Neubeckum geboren, ist Regisseur, Schauspieler, Theaterautor und Arzt.
Nach dem Abitur begann Moğul zunächst, Medizin zu studieren. Nach dem 1. Staatsexamen nahm er parallel dazu an der Hochschule für Musik und Theater Hannover ein Schauspielstudium auf. Nach dem erfolgreichen Abschluß beider Studien arbeitete er in Berlin erst als Arzt. 2008 gründete er mit den den Künstler*innen Bettina Lamprecht, Carmen Dalfogo, Stefan Otteni, Dietmar Pröll und Ariane Salzbrunn das Ensemble „Theater Operation“. Sein Debütstück „Halbstarke Halbgötter“ wurde auf medizinischen Kongressen, in deutschen Theater und auf Festivals gezeigt. Ein weiterer Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit ist die in der Auseinandersetzung mit Migration, Rassismus und Rechtsextremismus. Neben seiner Theaterarbeit ist Moğul weiterhin als Arzt tätig. (Quelle: nachtkritik.de)