GegenwartsErde: SEQUENZEN BEWOHNEN | 20. Juli 2024

Drei Filme von Marcus Held – nach der Open-Air-Vorstellung auf Burg Hülshoff spricht der Filmemacher mit der Medienkulturwissenschaftlerin Nanna Heidenreich über seine Arbeiten.

R: Marcus Held; Imagines (Deutschland 2013, Video, 26 min) / Another Sky (Deutschland 2019, Video, 30 min) / Transplantations (Deutschland 2020, Mixed Media)

Das englische Wort capture meint, etwas einfangen, erfassen im Bild oder mit Fangnetzen. Marcus Helds Bilder und Töne erproben andere Weisen der Relation, sowohl im Umgang mit dem Prozess des Aufnehmens, als auch im Denken seines Materials und den Medien ihrer Vermittlung. Sequenzen bewohnen ist ein Vorschlag für so eine andere Weise des Arbeitens: künstlerisch wie ökologisch und lässt sich auch als Beschreibung der vorgestellten Arbeiten – DNA Sequenzen, Bildsequenzen, Sequenzen der Anordnung – verstehen.

In Imagines (2013, Video, 26 Min.) beobachtet ein Mensch Libellen und eine Kamera beobachtet den Beobachter.

Another Sky (2019, Video, 30 Min.) zeichnet die untrennbaren Zusammenhänge von Ökologie und Ökonomie der Feldlerche in Europa durch das visualisieren verschiedener Illusionsebenen nach.

In Transplantations (2020 Mixed Media) werden entleerte Herbarblätter neu beschrieben im Versuch (post)koloniale Verbindungen von Pflanzen und Menschen zwischen Leipziger Baumwollspinnereien und kolonialbotanischen Instituten in Ostafrika sichtbar zu machen.

Nach der Open-Air-Vorstellung spricht Filmemacher Marcus Held mit Medienkulturwissenschaftlerin Nanna Heidenreich über seine Arbeiten

Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „GegenwartsErde Netzwerk“ gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und findet in Kooperation mit dem filmclub Münster statt.

Samstag, 20. Juli 2024 | Burg Hülshoff, OpenAir | 20:15 Uhr

Another Sky (a)Markus Held

Marcus Held, geboren 1983 in Leipzig, ist Medienkünstler, Filmemacher und Feldbiologe für Naturschutzvorhaben mit den Schwerpunkten Entomologie und Ornithologie. Er studierte Medienkunst in Leipzig und arbeitet in und an den Verhältnissen zwischen Natur-Kultur sowie Menschen und Nichtmenschen in verschiedenen medialen Formen.
Neben Dokumentarfilm-Projekten wie Ornis zur Geschichte des ornithologischen Vereins Leipzig (2018) oder Golfkrise (2020), beteiligte er sich an Ausstellungen und interdisziplinären Tagungen. Zuletzt kuratierte er zusammen mit Nanna Heidenreich die Film- und Exkursionsreihe Auslaufende Umwelten für den D21 Kunstraum in Leipzig und beteiligte sich am interdisziplinären Workshop Reimagining Aliens an der Newcastle University, UK. Aktuell arbeitet er an dem essayistischen Lang-Dokumentarfilm Eure Wege durchs Unland (AT) über die problematischen Wurzeln des Naturschutzes in Deutschland und deren Kontinuitäten, an die aktuelle rechte Ideologien anknüpfen.