DER PROZESS | 12. Juni 2023

Nach einem authentischen Fall aus dem Jahr 1882 legt Georg Wilhelm Pabst in seinem ersten Nachkriegsfilm die Tradition des Antisemitismus bloß.

Regie: G.W. Pabst, Österreich 1948, 108 min., FSK 16, mit Ernst Deutsch, Ewald Balser, Marianne Schönauer, Josef Meinrad, Heinz Moog u.a.
Deutsche Originalversion

Reihe Recht und Literatur

Georg Wilhelm Pabsts erster Nachkriegsfilm über chauvinistische Wurzeln des Antisemitismus im 19. Jahrhundert:  In einem ungarischen Dorf verschwindet ein junges Mädchen, die Magd Esther. Gerüchte verdächtigen die ortsansässigen Juden des Ritualmordes. Der Baron Odony setzt einen übereifrigen Untersuchungsrichter ein, der durch brutale Verhörmethoden ein „Geständnis“ des Tempeldieners Moritz erzwingt.

Daraufhin wird die Synagoge niedergebrannt, und obwohl mittlerweile die Leiche des Mädchens aufgetaucht ist, das Selbstmord begangen hat, werden die jüdischen Gemeindemitglieder verhaftet und vor Gericht gestellt. Der Rechtsanwalt Eötvös kann jedoch antisemitische Interessen sowie Beeinflussung von Zeugen nachweisen und den Freispruch der Angeklagten erwirken.

“1948 war das Jahr, in dem man sich einen solchen Film leisten wollte – vor allem, wo er ja über einen historischen Fall von 1882 sprach, und nicht über die jüngste Vergangenheit …” (Olaf Möller, Filmarchiv Austria)

Montag, 12. Juni 2023 | Schloßtheater | 20:00 Uhr